Übersicht
Cyberangriffe sind für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) längst keine Seltenheit mehr. Ob Ransomware, Phishing oder Social Engineering – die Gefahren aus dem Netz treffen zunehmend Betriebe mit wenigen Mitarbeitenden und begrenztem IT-Budget. Was viele dabei unterschätzen: Die Verantwortung für den Schutz der Unternehmensdaten liegt nicht bei einem externen Dienstleister oder einem einzelnen Administrator, sondern bei der Geschäftsführung selbst.
In diesem Artikel zeigen wir, warum IT-Sicherheit in KMU zur Chefsache gehört, welche rechtlichen und wirtschaftlichen Risiken bestehen und welche konkreten Maßnahmen sinnvoll sind, um Ihr Unternehmen wirksam zu schützen. Klartext statt Schlagworte, konkrete Praxis statt PowerPoint.
1. Die Realität: KMU sind attraktive Ziele für Cyberangriffe
Es ist ein Irrtum zu glauben, nur große Konzerne seien für Hacker interessant. Im Gegenteil: Kleine Unternehmen sind oft schlechter geschützt, haben keine eigene IT-Abteilung und reagieren später auf Vorfälle. Genau das macht sie zu lohnenden Zielen für Cyberkriminelle.
1.1 Was steht auf dem Spiel?
- Kundendaten: Namen, Adressen, Bankdaten – sensibel und im Visier von Kriminellen.
- Geschäftsgeheimnisse: Angebote, Planungen, interne Kommunikation.
- Vertrauen: Ein Datenleck kann Beziehungen zu Kunden und Partnern dauerhaft schädigen.
- Liquidität: Angriffe führen zu Ausfällen, Umsatzeinbußen und im schlimmsten Fall zu Existenzbedrohung.
1.2 Aktuelle Zahlen
Laut BSI und Versicherern wie der Allianz entfallen inzwischen knapp 50 % aller Cyberangriffe in Deutschland auf KMU. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher, da viele Unternehmen Vorfälle nicht melden.
2. Rechtliche Verantwortung: Haftung der Geschäftsführung
Viele Unternehmer unterschätzen ihre rechtliche Verantwortung für IT-Sicherheit. Dabei ist sie klar geregelt: Die Geschäftsführung ist verpflichtet, angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Kommt sie dieser Pflicht nicht nach, kann sie persönlich haftbar gemacht werden.
2.1 DSGVO und IT-Sicherheit
- Datenschutzverstöße: Werden personenbezogene Daten nicht ausreichend geschützt, drohen Bußgelder.
- Meldepflicht: Bei Datenlecks besteht eine Pflicht zur Meldung an die Datenschutzbehörde und ggf. an die Betroffenen.
2.2 Organisatorische Verantwortung
Die Delegation an externe Dienstleister befreit nicht von der Verantwortung. Die Leitung bleibt verpflichtet, die Umsetzung zu überprüfen, Verträge zu kontrollieren und Notfallkonzepte zu kennen.
3. Technische Schwachstellen erkennen und beheben
Die meisten erfolgreichen Angriffe nutzen keine hochkomplexen Lücken, sondern einfache Nachlässigkeiten:
- Veraltete Software
- Fehlende Backups
- Keine Zugriffsbeschränkungen
- Unsichere Passwörter
- Offene USB-Anschlüsse
- Keine Schulung der Mitarbeitenden
Hier lassen sich mit wenig Aufwand große Wirkungen erzielen.
4. Der Irrglaube vom „sicheren“ IT-Dienstleister
Viele KMU glauben, mit einem externen IT-Dienstleister sei das Thema erledigt. Doch diese Rechnung geht nur auf, wenn das Unternehmen die Dienstleistung aktiv steuert. Das heißt:
- Sicherheitsziele klar definieren
- Umsetzung regelmäßig prüfen
- Berichte einfordern
- Verträge mit klaren Leistungsinhalten und Reaktionszeiten abschließen
Die Verantwortung bleibt in der Geschäftsführung. Was nützt ein IT-Dienstleister, der zwar die Firewall aktualisiert, aber das fehlende Backup nicht bemerkt?
5. IT-Sicherheit als strategischer Vorteil
Gute IT-Sicherheit ist kein Kostenfaktor, sondern ein Vertrauensargument. Kunden, Auftraggeber und Partner legen zunehmend Wert auf Datenschutz und Ausfallsicherheit.
5.1 Wettbewerbsvorteil durch Nachweis
- Dokumentierte Sicherheitsprozesse sind ein Pluspunkt bei Ausschreibungen.
- Zertifizierungen oder Standards (z. B. DIN SPEC 27076) schaffen Glaubwürdigkeit.
5.2 Reputationsschutz
Ein IT-Vorfall kann den Ruf nachhaltig schädigen. Transparenz und ein klarer Umgang mit Risiken sorgen für Vertrauen.
6. Der CyberRisikoCheck als Einstieg
Für viele KMU ist der CyberRisikoCheck nach DIN SPEC 27076 ein sinnvoller Einstieg. Er bietet:
- Eine strukturierte Erhebung des IT-Sicherheitsstatus
- Konkrete Empfehlungen ohne Fachchinesisch
- Eine fundierte Grundlage für weitere Maßnahmen
- Nachweise für Versicherungen, Kunden oder Förderstellen
Ein Beratungstag reicht aus, um erste Klarheit zu schaffen.
7. Was Sie konkret tun sollten
Schritt 1: Verantwortung anerkennen
Verstehen Sie IT-Sicherheit als Teil Ihrer Unternehmensführung – nicht als Technikthema.
Schritt 2: Ist-Stand erfassen
Nutzen Sie Tools oder Checks, um Ihre aktuelle Lage objektiv zu bewerten.
Schritt 3: Risiken priorisieren
Nicht alles auf einmal. Konzentrieren Sie sich auf die größten Schwachstellen.
Schritt 4: Mitarbeitende einbinden
IT-Sicherheit funktioniert nur, wenn alle mitziehen. Schulen Sie Ihr Team regelmäßig.
Schritt 5: Prozesse dokumentieren
Wer was wann tut, muss klar geregelt und schriftlich festgehalten sein.
8. Beispiele aus der Praxis
Ein Steuerberaterbüro mit acht Mitarbeitenden führte einen CyberRisikoCheck durch. Ergebnis:
- Keine Updates auf dem Server seit 12 Monaten
- Backup nur lokal, keine Cloud-Kopie
- Keine Mitarbeiterschulungen
Nach einfachen Maßnahmen (Updates, Cloud-Backup, 2-Stunden-Schulung) sank das Risiko deutlich.
9. Förderung nutzen
Programme wie „go-digital“ oder Fördermittel der Bundesländer unterstützen KMU bei der Verbesserung der IT-Sicherheit. Viele Maßnahmen sind mit bis zu 50–80 % förderfähig.
Ein CyberRisikoCheck kann als Ausgangspunkt für einen Förderantrag dienen.
Fazit: IT-Sicherheit beginnt oben
IT-Sicherheit ist keine rein technische Aufgabe, sondern eine Frage der Unternehmensführung. Sie betrifft das Vertrauen Ihrer Kunden, den Fortbestand Ihres Unternehmens und Ihre eigene Haftung.
Als Geschäftsführer müssen Sie das Thema aktiv aufgreifen. Der Einstieg ist einfacher, als viele denken – und je früher Sie handeln, desto besser.
Sie wollen wissen, wie gut Ihr Unternehmen aufgestellt ist?
Kontaktieren Sie uns für einen CyberRisikoCheck oder ein unverbindliches Erstgespräch.
Sicherheit beginnt mit Klarheit.
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