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Cyberangriffe sind längst keine Bedrohung mehr, die nur große Konzerne betrifft. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend im Visier von Hackern. Der Grund ist simpel: Viele dieser Betriebe sind nur unzureichend geschützt. Fehlendes Fachwissen, begrenzte Ressourcen und keine eigene IT-Abteilung machen sie zu einem attraktiven Ziel. Laut verschiedenen Studien wurden rund 45 % der kleinen Unternehmen in Deutschland in den letzten 12 Monaten Opfer eines IT-Sicherheitsvorfalls. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher.
Trotz dieser Risiken fehlt es vielen KMU an einem klaren Bild ihrer eigenen IT-Sicherheitslage. Fragen wie „Sind unsere Daten ausreichend geschützt?“, „Wo liegen unsere Schwachstellen?“ oder „Welche Maßnahmen sind wirklich notwendig?“ bleiben oft unbeantwortet. Hier setzt der CyberRisikoCheck nach DIN SPEC 27076 an. Er bietet kleinen Unternehmen eine strukturierte, nachvollziehbare und praxisnahe Möglichkeit, die eigene IT-Sicherheit zu überprüfen und gezielte Verbesserungen einzuleiten.
Was ist der CyberRisikoCheck?
Der CyberRisikoCheck ist ein standardisiertes Verfahren zur Bewertung der IT-Sicherheit in kleinen Unternehmen. Grundlage ist die DIN SPEC 27076, ein speziell für Klein- und Kleinstunternehmen entwickelter Standard. Ziel ist es, Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung eine einfache und bezahlbare Möglichkeit zu bieten, ihre Risiken im digitalen Raum zu identifizieren und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Im Zentrum steht ein strukturierter Fragenkatalog mit 27 zentralen Anforderungen an die IT-Sicherheit. Anhand dieser Punkte wird der sogenannte Statuswert ermittelt, der den aktuellen Sicherheitsstand des Unternehmens abbildet. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen.
Wichtig: Der Check ist keine Zertifizierung und auch kein Audit im klassischen Sinne. Er soll keine Strafen oder Prüfungen auslösen, sondern als Werkzeug zur Verbesserung dienen.
Zielgruppe: Für wen eignet sich der CyberRisikoCheck?
Die DIN SPEC 27076 richtet sich gezielt an Klein- und Kleinstunternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden. Diese Unternehmen stehen typischerweise vor folgenden Herausforderungen:
- Keine oder nur eingeschränkte interne IT-Kompetenz
- Abhängigkeit von externen IT-Dienstleistern
- Unsicherheit im Umgang mit Datenschutz und IT-Risiken
- Mangel an Zeit und Budget für umfangreiche IT-Projekte
Die Methode ist bewusst so konzipiert, dass sie ohne tiefgreifendes technisches Vorwissen durchgeführt werden kann. Auch Geschäftsführer ohne IT-Background können sich so ein klares Bild über die Sicherheitslage ihres Betriebs verschaffen.
Typische Anwendungsfälle:
- Start-ups in der Wachstumsphase
- Handwerksbetriebe mit digitalisierten Prozessen
- Dienstleister mit sensiblen Kundendaten
- Kleinunternehmen, die förderfähige IT-Maßnahmen umsetzen wollen
Der Ablauf des CyberRisikoChecks
Der gesamte Prozess ist klar strukturiert und in vier Schritte gegliedert. Ziel ist, den Aufwand für das Unternehmen möglichst gering zu halten und dennoch ein verwertbares Ergebnis zu liefern.
1. Vorgespräch
Im ersten Schritt wird geklärt, wie der Check ablaufen soll. Es geht um die organisatorische Vorbereitung, die Terminvereinbarung und eine erste Einordnung der betrieblichen IT-Situation. Oft lässt sich bereits hier erkennen, wo grobe Schwachstellen liegen.
2. Ist-Analyse
Anhand eines Fragenkatalogs werden gemeinsam mit dem Unternehmen alle 27 Anforderungen der DIN SPEC 27076 durchgegangen. Diese decken Themen wie Netzwerksicherheit, Zugangskontrollen, Datensicherung, Mitarbeiterschulungen und Notfallmanagement ab.
Dauer: ca. 2 bis 3 Stunden
Ort: Online oder vor Ort
3. Auswertung
Aus den Antworten wird der Statuswert berechnet. Dieser zeigt auf einer Skala, wie gut das Unternehmen aktuell aufgestellt ist. Neben dem Wert werden auch konkrete Handlungsempfehlungen formuliert, die sofort umsetzbar sind.
4. Ergebnisbesprechung
Der Berater stellt den Bericht vor, beantwortet Rückfragen und diskutiert mögliche nächste Schritte. Ziel ist es, aus dem Check einen konkreten Plan zur Verbesserung abzuleiten.
Die 27 Anforderungen im Überblick (Auszugsweise)
Hier eine Auswahl typischer Prüfpunkte:
- Sind regelmäßige Backups eingerichtet?
- Gibt es Zugriffsbeschränkungen für sensible Daten?
- Werden Mitarbeiter im Umgang mit IT-Risiken geschult?
- Existieren Notfallpläne für Systemausfälle?
- Wird mit sicheren Passwörtern und Zwei-Faktor-Authentifizierung gearbeitet?
Jede dieser Fragen wird anhand eines Punktesystems bewertet. Das Ergebnis zeigt: Wo steht das Unternehmen heute – und wo besteht akuter Handlungsbedarf?
Was bringt der CyberRisikoCheck konkret?
Klarheit
Unternehmen wissen nach dem Check genau, wo sie stehen. Statt Vermutungen gibt es eine objektive Einschätzung.
Konkrete Empfehlungen
Keine allgemeinen Tipps, sondern klare Hinweise: „Was ist zu tun? Was hat Priorität?“
Geringer Aufwand
Ein Beratungstag reicht aus, um den Check durchzuführen. Es sind keine Vorbereitungen notwendig.
Dokumentierte IT-Bemühungen
Gerade im Haftungsfall ist es hilfreich, dokumentieren zu können, dass IT-Sicherheit aktiv angegangen wurde.
DSGVO & Compliance
Auch Datenschutzthemen werden erfasst. Das hilft bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Förderfähig
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Förderungen für IT-Sicherheitsmaßnahmen an, hier greift das Förderprogramm der Unternehmensberatungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). In der Regel werden, je nach Landkreis, 50-80 % der Kosten übernommen.
Wichtig: Der CyberRisikoCheck kann als Grundlage für diese Förderanträge dienen.
Typische Schwachstellen kleiner Unternehmen
Der CyberRisikoCheck deckt regelmäßig folgende Probleme auf:
- Veraltete Betriebssysteme
- Keine aktuellen Backups
- Unsichere Passwörter
- Kein Konzept für mobiles Arbeiten
- Fehlende Mitarbeiterschulung
- Unklare Zuständigkeiten bei IT-Fragen
Die gute Nachricht: Viele dieser Probleme lassen sich mit einfachen Mitteln beheben – sobald man sie kennt.
Fallbeispiel: Wie ein Handwerksbetrieb von der Analyse profitierte
Ein Elektroinstallationsbetrieb mit 14 Mitarbeitenden führte den CyberRisikoCheck durch. Ergebnis: Es fehlten sowohl ein Backup-Konzept als auch grundlegende Passwortrichtlinien. Außerdem hatten alle Mitarbeitenden Administratorrechte auf ihren Rechnern.
Nach dem Check wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Regelmäßige Backups auf externen Datenträgern
- Einführung von Benutzerkonten mit Rechtevergabe
- Passwortrichtlinien mit Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Kurzschulungen für das Team
Kosten: rund 1.500 Euro. Ergebnis: ein deutlich verbesserter Sicherheitsstatus – und mehr Bewusstsein bei allen Beteiligten.
Fazit: Kleine Schritte, großer Nutzen
Der CyberRisikoCheck ist kein Papiermonster, sondern ein praxistaugliches Werkzeug. Er bringt Klarheit, hilft bei Entscheidungen und legt den Grundstein für eine sichere IT-Umgebung. Besonders für kleine Unternehmen ist er eine Chance, ohne großen Aufwand die Kontrolle über ihre digitale Sicherheit zurückzugewinnen.
Wer Verantwortung für sein Unternehmen übernehmen will, sollte IT-Sicherheit nicht länger aufschieben. Der CyberRisikoCheck ist ein unkomplizierter, wirkungsvoller Anfang.
Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch. Gemeinsam bringen wir Ihre IT-Sicherheit auf ein sicheres Fundament.
Weitere Informationen zum CyberRisikoCheck finden Sie auch kompakt zusammengefasst in unserem Flyer.
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